Wovon träumen die Jugendlichen?

Leitartikel der Vierte Welt Zeitung Journal d’ATD Quart Monde vom 1. Juni 2018

Die Jugendlichen bei ATD Vierte Welt mögen es nicht so sehr, wenn man sie als Jugendliche definiert, die sich gegen Armut wehren. In einer Gesellschaft, in der wir “gegen” Ungerechtigkeiten kämpfen, sprechen sie lieber davon, sich “für” eine anders gestaltete Gesellschaft einzusetzen.

Es gibt viele Vorurteile gegenüber jungen Menschen in Schwierigkeiten: Sie gelten oft als faul, kriminell, aggressiv… Um dieses Bild zu verändern, gehen sie nicht einfach auf die Straße um zu protestieren. Für sie ist es das Wichtigste, die gleichen Rechte und Möglichkeiten zu haben wie andere Jugendliche auch. Sie wollen gemeinsame Initiativen entwickeln, die es möglich machen, im Alltag konkret zu handeln. Dazu gehören Gespräche, Theater spielen, Texte schreiben, Musik machen… um Gleichberechtigung und Chancengleichheit zu erreichen.

Es geht für sie auch darum, anderen jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, aus ihrer Isolation herauszukommen, ihnen zu helfen, Orte zu finden, an denen sich niemand über sie lustig macht, wo die Worte und Meinungen aller respektiert werden und wo Verbindungen zu Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Alter, Ansichten… aufgebaut werden können, und um eine reiche und vorurteilsfreie Denkweise zu entwickeln.

Freundschaft ist einer der wichtigsten Ziele unter Jugendlichen von ATD Vierte Welt. Sie ermöglicht den Aufbau eines Netzwerks zur gegenseitigen Unterstützung. Freundschaft gibt Selbstvertrauen. Dieses wiederum ermöglicht es, für seine Rechte und die Rechte aller einzustehen. Empathie ist der stärkste Motor für das Engagement der Jugendlichen der heutigen Zeit.

Unterstützen wir sie in ihrer Bereitschaft, weiterhin für den Aufbau einer Welt ohne Elend und Ausgrenzung Verantwortung zu übernehmen.

von Jennifer, Verantwortliche für die Jugenddynamik von ATD Vierte Welt

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